Unterrichtsentwürfe zum Thema 'Naher Osten'

Bildanalyse

Der vorliegenden Unterrichtsentwürfe behandeln drei Kapitel, die sich mit der Region des Nahen Ostens und den dortigen Konflikten befassen:

Kapitel 13.1 Einführung in den Nahen Osten, Kapitel 13.2 Die ersten Staaten im Nahen Osten und Kapitel 14.1 Irak und Syrien werden wirklich unabhängig.

Im Kapitel 13 werden anhand weitverbreiteter Sichtweisen auf den Nahen Osten die Begriffe Stereotyp und Heterogenität sowie die Staatenbildung im Nahen Osten thematisiert. Das Kapitel 14.1 nimmt den Weg Syriens und des Iraks in die Unabhängigkeit und die damit verbundenen Probleme in den Blick.

Da in vielen Klassen gegenwärtig Schüler und Schülerinnen unterrichtet werden, die aus den genannten Ländern stammen, leisten die Kapitel 13 und 14 einen wichtigen Beitrag zur schulischen Inklusion. Lernende aus Syrien und dem Irak erhalten die Möglichkeit, mehr über die Geschichte ihrer Herkunftsländer zu erfahren. Dies ist wichtig, da die Schülerinnen und Schüler aus diesen Ländern bisher oftmals nur Bildung unter diktatorischen Bedingungen erfahren haben. Die anderen SuS in der Gruppe lernen den historisch-gesellschaftlichen Hintergrund der Mitschülerinnen und Mitschüler aus den genannten Ländern kennen und reflektieren ihre Vorstellungen von Vergangenheit und Geschichte dieser Länder. Um die heutige Lage im Nahen Osten zu verstehen und Geflüchtete aus dieser Region in unsere Gesellschaft inkludieren zu können, ist es unabdingbar, sich auch mit der Entwicklung der entsprechenden Länder zu befassen.

Kapitel 13.1 und 13.2

Das Kapitel 13.1 bietet Ihnen als Einstieg zwei Unterrichtskästen mit Informationen zum Umgang mit den Inhalten des Kap. 13.1 im Unterricht und zum fachübergreifenden Arbeiten im inklusiven Unterricht. In Kapitel 13.2 gibt es einen Tafelbildvorschlag sowie einen weiteren Unterrichtskasten zur Arbeit mit einer verkürzten Kapitelnarration.

Nötige Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler

Die Schülerinnen und Schüler bringen in den Unterricht ihre eigenen (evtl. stereotypen) Vorstellungen über den Nahen Osten ein, soweit solche vorhanden sind. Für die Vorbereitung des Unterrichts ist in jedem Falle zu berücksichtigen, dass SuS, die erst vor kurzer Zeit aus den betreffenden Ländern nach Deutschland gekommen sind, infolge ihre Kriegs- und Fluchterfahrungen oftmals nicht in der Lage sind, über ihre Herkunftsländer zu sprechen. Der Unterricht muss folglich so flexibel vorbereitet und gehalten werden, dass die Entwicklung Syriens und des Iraks in unterschiedlichen ‘Dosierungen’ thematisiert werden kann und die Kommunikationsleistungen nicht notwendigerweise auf den Beiträgen der Lernenden mit Migrationshintergrund aufbauen. Darüber hinaus muss damit gerechnet werden, dass die SuS nur sehr wenige Vorstellungen über den Nahen Osten haben. Da in der ersten Unterrichtsstunde die heterogene Gesellschaft des Nahen Ostens thematisiert wird, ist es von Vorteil, wenn die Lernenden über die Eigenschaften von Gruppen wissen. Hier bietet sich das Kapitel 6.10 Gruppen in der Frühen Neuzeit an.

Kommentar zum Unterrichtsentwurf

Der Unterrichtsentwurf zu den Inhalten der Kapitel 13.1 und 13.2 ist für zwei Unterrichtsstunden angelegt.

Die Lernenden erfahren in der ersten Stunde (Kapitel 13.1) von der Vielfalt der Bevölkerungsgruppen und deren Rolle im Nahen Osten. Sie lernen, was Stereotype sind und wie sie entstehen. Hierfür erarbeiten sie in Partnerarbeit die Eigenschaften sowie Geschichte ausgewählter Bevölkerungsgruppen im Nahen Osten. Das Ziel dieser Unterrichtsstunde ist erreicht, wenn SuS erkennen, dass die unterschiedlichen Gruppierungen sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern Menschen mehreren Gruppen zugleich angehören können. Darüber hinaus sollten sie in der Lage sein, ihre eigenen Vorstellungen und Meinungen über den Nahen Osten zu reflektieren und gegebenenfalls zu revidieren.

In der zweiten Unterrichtsstunde wird das Kapitel 13.2 behandelt, das sich mit der historischen Entwicklung und Staatenbildung der Länder Irak und Syrien beschäftigt. Zunächst soll im Einstieg ein bekanntes Zitat des britischen Kriegsministers Lord Kitchener (1850-1916) verdeutlichen, dass mehrere europäische Nationen Einfluss auf die neuere Geschichte der Länder Syrien und Irak hatten. Die Schülerinnen und Schüler sollen den historischen Hintergrund dieser Länder selbstständig erarbeiten und Fragen beantworten.

Kapitel 14.1

Zu Beginn des Kapitels 14.1 erhalten Sie Hinweise zur Unterrichtsvorbereitung: Mit einer verkürzten Kapitelnarration arbeiten. Zudem finden Sie unter 14.1.2 den Unterrichtskasten Analyse von vergangenem Geschehen: Mit den Kriterien/Eigenschaften von Gruppen arbeiten.

Nötige Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler

Durch die Bearbeitung von Kapitel 13.1.-13.3 sollten die Sus bereits einen Überblick über Staaten des Nahen Ostens und die Verschiedenheit der dort lebenden Menschen erhalten haben. Ihnen sollte bekannt sein, dass nach dem Ersten Weltkrieg Syrien und der Irak entstanden und dass diese Staaten durch die Einflussnahme anderer Länder geprägt wurden.

Aus dem Kapitel 6.10 Gruppen in der Frühen Neuzeit und heute sind den Schülern die kennzeichnenden Eigenschaften von Gruppen bekannt.

Kommentar zum Unterrichtsentwurf

Der Unterrichtsentwurf zu den Inhalten von Kapitel 14.1 ist ebenfalls auf zwei Unterrichtsstunden angelegt.

In der ersten Unterrichtsstunde wird die Geschichte Syrien und des Iraks bis 1958 behandelt. Dabei liegt der Fokus auf den Auswirkungen, die die europäische Prägung auf die Entwicklung dieser Staaten hatte. Syrien und der Irak wurden zwar unabhängig, doch die Mandatsmächte hatten durch ihre Einflussnahme nach europäischen Vorbild eine Plattform geschaffen, auf der Diktaturen errichtet wurden.    

Die zweite Unterrichtsstunde widmet sich dem übergeordneten Thema “Nation als Konstruktion”. Nationen sind Konstruktionen, die sich aus Ideen über das Zusammenleben bestimmter Gruppen von Menschen ergeben. Solche Ideen können sich zum Beispiel auf kulturelle, ethnische, politische, religiöse, geographische oder auch historische Begründungen stützen. Der Erkenntniskern des Unterkapitels 14.1.2 besteht darin, solche Ordnungskonzepte als Konstruktionen zu erkennen und ihre jeweils unterschiedlichen oder gemeinsamen Begründungen zu erarbeiten. Nähere Erläuterungen zu den Inhalten dieser Stunde finden Sie im Unterrichtskasten Zum Umgang mit der Darstellung 4.