Unterrichtsentwurf zum Kapitel 6.6 Das vielfältige Leben der Frühen Neuzeit

Bildanalyse

Dieser Unterrichtsentwurf bezieht sich auf das Kapitel 6.6 Das vielfältige Leben der Frühen Neuzeit: Zwischen Bildungsstreben und Aberglauben.

Kapitel 6 Neue Welten und neue Horizonte richtet das Augenmerk anhand des Übergangs vom Mittelalter in die Frühe Neuzeit auf die Kennzeichen und Bedingungen eines Epochenwechsels. Im Autorenvideo geht der Autor Marcus Ventzke auf die besondere Faszination und Relevanz der Zeit um 1500 ein. Die Struktur und Ziele des 6. Kapitels können Sie sich im Unterrichtskasten Fortbildung on Demand durch ein Video ausführlich erklären lassen. Das Unterkapitel 6.6 betrachtet den gesellschaftlichen Wandel um 1500. Es ist den Widersprüchen innerhalb gesellschaftlicher Veränderungen gewidmet und fragt danach, wie Menschen auf große Veränderungen und die damit einhergehende Unsicherheit reagieren. Der Entwicklung von neuzeitlicher Bildung, sozialer Fürsorge und Erziehung wird die Hexenverfolgung gegenübergestellt.

Nötige Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler

Die vorangegangenen Kapitel haben bereits eine Vielzahl von äußerlichen Veränderungen aufgezeigt, die die Zeit um 1500 prägten. Den Schülerinnen und Schülern sollte bewusst geworden sein, dass die Menschen um 1500 in einer Zeit des Umbruchs lebten. Dies ist die Voraussetzung dafür, sich im Kapitel 6.6 damit zu befassen, wie das Denken und Fühlen der Menschen in dieser Zeit vom äußeren Wandel beeinflusst wurde, und zu erkennen, dass sich auch ein Wandel der Mentalität nicht plötzlich, sondern schrittweise vollzieht.

Kommentar zum Unterrichtsentwurf

Das Kapitel 6.6 wird im vorliegenden Unterrichtsentwurf in zwei Schulstunden erarbeitet. Es kann sowohl in neunzig als auch in zweimal fünfundvierzig Minuten behandelt werden. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten zunächst die in den Unterkapiteln 6.6.1 und 6.6.2 aufgezeigten “zwei Seiten” der Gesellschaft in der Frühen Neuzeit: ihr Streben nach Bildung und die Einführung moderner Institutionen einerseits, das Festhalten an Aberglauben, Angst und Unsicherheit hinsichtlich des Wandels andererseits. Hierfür wird die Klasse in zwei Hälften aufgeteilt, in denen Kleingruppen selbständig die beiden Aspekte erarbeiten. Später wird das Erarbeitete im Plenum einander gegenübergestellt bzw. zusammengetragen und integriert.

Das Unterkapitel 6.6.3, das näher auf die Hexenverfolgung eingeht, wird in der zweiten Unterrichtsstunde gemeinsam erarbeitet. Am Ende der zweiten Stunde wird das Gelernte mit einer Aktivität gesichert. Hierzu benötigen Sie einen Plastikball. Die Schülerinnen und Schüler werfen sich gegenseitig den Ball zu (Jungen werfen zu Mädchen und umgekehrt). Wer den Ball hat, muss eine Information nennen, die ihm von der Unterrichtsstunde im Gedächtnis geblieben ist.

Auch die heutige Zeit ist von starken Veränderungen (etwa Globalisierung, Digitalisierung, Klimawandel) geprägt, die viele Menschen in Aufbruchstimmung versetzen und animieren, aber auch verunsichern. Es bietet sich an, mit den Schülerinnen und Schülern am Ende der Unterrichtseinheit nochmals den Bogen in die Gegenwart zu schlagen und zu überlegen, wo in ihrer Lebenswelt Neues im Alten entsteht oder Altes und Neues nebeneinander existieren. Wie gehen die Menschen heute damit um? Was können wir daraus lernen, wie die Menschen um 1500 auf den Wandel reagierten?