Unterrichtsentwurf zum Kapitel 5.3 Reisen über das 'Ende der Welt' hinaus – Die Wikinger

Bildanalyse

Im Unterrichtsversuch zum Kapitel 5.3 Reisen über das ‘Ende der Welt’ hinaus - Die Wikinger möchten wir Ihnen zeigen, dass auch offene multimediale Unterrichtsformen, hier am Beispiel der Stationenarbeit, mit dem Book Gemeinsames Lernen NRW möglich sind.

Die Einbindung digitaler Unterrichtsmaterialien heißt auch, sich der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu öffnen. Geschichte und Geschichten begegnen uns nicht nur im Geschichtsunterricht oder in Museen, sondern auch im Film oder im Netz, auf YouTube oder in Computerspielen. Die meisten Laien beziehen ihre Vorstellungen von Geschichte nicht primär aus Quellen, sondern hauptsächlich aus Medien, in denen vorgefertigte Narrationen vorliegen. Die Aufgabe des Geschichtsunterrichts besteht nicht darin, fertige Historikerinnen und Historiker auszubilden, sondern den Lernenden grundlegende Kompetenzen für den Umgang mit Geschichte zu vermitteln. Historisches Lernen im Unterricht hat also auch die Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler zur der Auseinandersetzung mit Geschichte und der Darstellungsweise von Geschichte außerhalb der Schule zu befähigen. Daher bietet es sich an, zum Beispiel popkulturelle Verarbeitungen in den Unterricht mit einzubinden.

Diesem Umstand widmet sich der vorliegende Unterrichtsentwurf, der darauf zielt, dass die Schülerinnen und Schüler sich eigenständig mit Darstellungsweisen von  Geschichte beschäftigen sollen. Das Kapitel 5.3 Reisen über das 'Ende der Welt' hinaus – Die Wikinger bietet sich hierfür besonders an, da kaum ein historischer Umstand oder ein Volk mit so vielen Vorurteilen und Klischees behaftet ist wie die “Nordmänner”. Jenseits ihrer oftmals behaupteten ‘wilden’, ‘tapferen’ und ‘kriegsfreudigen’ Art waren sie jedenfalls erfolgreich im Handel, besaßen ein erstaunliches Wissen über die Welt und entwickelten eine einzigartige Kultur.

Nötige Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler

Der vorliegende Unterrichtsentwurf verlangt kein besonderes inhaltliches Vorwissen der Schülerinnen und Schüler, da er aktiv mit den Vorstellungen der Lernenden umgeht und diese hinterfragen möchte.

Dennoch sollte Ihre Lerngruppe sich über Regeln, Pflichten und Methoden bei der selbstständigen Arbeit ausgetauscht und diese schriftlich vereinbart haben.

Kommentar zum Unterrichtsentwurf

Innerhalb der Stationenarbeit können Pflicht- und Wahlpflichtstationen (und für die schnellen Schülerinnen und Schüler auch Wahlstationen) angeboten werden, wobei jedoch mindestens zwei angebotene Stationen bearbeitet werden sollten, um die Ergebnisse und Darstellungen vergleichen zu können. Die Entscheidung, wie viele Stationen bearbeitet werden sollen oder welche bearbeitet werden müssen, treffen dabei Sie, idealerweise auch in Zusammenarbeit mit der Klasse. Für jede Station sollten mindestens 20 Minuten eingeplant werden.

Folgende Stationen können dabei angeboten werden:

Aspekte, auf die Ihre Schülerinnen und Schüler bei ihrer Auseinandersetzung mit dem Material eingehen können:

  • Aussehen der Personen (Körperbau, Kleidung, Bewaffnung, ….)
  • Sprache der Personen
  • Verhalten der Personen
  • Lebensumstände (Wohnsituation, Beruf, Ernährung, …)
  • Protagonist oder Antagonist? Gut oder Böse?
  • Rolle der Personen in der Gesellschaft
  • Mögliche Gründe des Spieleentwicklers für die Art und Weise der Darstellung
  • Wie dienen die Elemente dem Narrativ?
  • Inwiefern spiegelt die Darstellung ein vorherrschendes Bild wider?

Die Vorteile der Stationenarbeit liegen einerseits in der selbstständigen Bearbeitung und in der Wahl der Sozialform, andererseits auch in der Wahl der Stationen nach individuellem Interesse der Schülerinnen und Schüler. Außerdem können die Stationen nach dem individuellen Lerntempo bearbeitet werden. Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichem Lerntempo können auf diese Weise angemessen gefördert werden.

Für die selbstständige Arbeit bei einer Stationenarbeit eignet sich die Erstellung eines Laufzettels, auf dem die Lernenden ihre eigenen Lernfortschritte dokumentieren können.

Als Hausaufgabe ist die Abfassung eines Beitrages für soziale Medien (etwa Twitter) möglich, in dem die Stationenarbeit und die daraus entstandenen Ergebnisse in nur wenigen Zeichen zusammengefasst und mit individuellen Interpretationen versehen werden müssen. Um die Hürde zu umgehen, dass ein Schüler oder eine Schülerin über keinen Account verfügt, kann ein Screenshot eines leeren Tweets kopiert und den Schülerinnen und Schülern ausgedruckt zur Verfügung gestellt werden. Informationen zur Nutzung dieser Methode finden Sie im Medienpädagogik Praxisblog.

Offene Lehr- und Lernformen bieten sich dazu an, auch die Leistungskontrollen entsprechend individuell zu gestalten, beispielsweise anhand eines Portfolios. Hier können vereinbarte Aufgaben bearbeitet sowie der Erkenntniszuwachs und der eigene Lernprozess reflektiert werden.