Down-Syndrom, Studium und Arbeit: Pablo Pineda

Oft sind es einzelne Menschen, die althergebrachte Sichtweisen auf Behinderungen und Inklusion verändern. Ein lebendes Beispiel dafür ist der spanischen Schauspieler Pablo Pineda, der 2009 mit dem Silver Shell Award für seine Leistung im Film Yo También ausgezeichnet wurde. Allerdings wird Pineda gar nicht so gerne mit seinem schauspielerischen Erfolg assoziiert. Wichtiger ist ihm seine wahre Leidenschaft: seine Arbeit als Lehrer.

Pablo Pineda gilt als erster Mensch mit Down-Syndrom, der einen europäischen Universitätsabschluss machte: ein Diplom in Sonderpädagogik und einen Abschluss in Psychopädagogik. Obwohl das Down-Syndrom körperliche und kognitive Einschränkungen mit sich bringt, entschied sich Pineda bewusst für den regulären Bildungsweg ohne jegliche Assistenz.

Seine Eltern legten von Anfang Wert darauf, ihn keine Sonderbehandlung zukommen zu lassen. Deshalb brachten sie ihm schon früh das Lesen bei, sodass er bei seiner Einschulung bereits einfache Texte lesen konnte. Pablo Pineda ist es äußerst wichtig, dass Eltern behinderter Kinder es nicht mit ihrer Fürsorge übertreiben. Dies könne leicht zu mangelndem Selbstbewusstsein führen.

Er selbst vertritt die Ansicht, dass sich Menschen mit Down-Syndrom nicht wesentlich von Menschen ohne Behinderung unterscheiden. Dies gelte auch in der Schule, denn Lernfähigkeiten seien immer unterschiedlich. So gäbe es Kinder, die schnell lernen, manche, die etwas länger bräuchten, und wiederum andere, die bestimmte Dinge möglicherweise nie begriffen – unabhängig von einer Behinderung. Pablo Pineda sieht deswegen in jedem Menschen eine Person, die lernen kann. Die jeweiligen Grenzen sollten seiner Meinung nach nicht von der Gesellschaft oder den Schulen gesetzt werden, sondern von der jeweiligen Person selbst. Das macht für Pineda eine inklusive Gesellschaft aus.