Kellnern trotz Querschnittlähmung?

In Tokio eröffnete im Herbst 2018 zunächst projektweise ein Café, in dem auf den ersten Blick ausschließlich Roboter bedienen. Doch damit nicht genug: Im Hintergrund wurden die emsigen Roboter von Menschen mit teils schweren Lähmungen gesteuert.

“Stimmt so!” – Branchenübliche Bezahlung

Das Projektcafé “Dawn ver.β” in Tokyo wurde gezielt eröffnet, um Menschen mit schweren körperlichen Einschränkungen einen Arbeitsplatz zu bieten und ihnen dadurch eine andere Lebensperspektive aufzuzeigen. Das Pilotprojekt umfasste zunächst fünf Schwerbehinderte   sowie zehn Roboter. Für die Steuerung der Maschinen erhielten die Mitarbeitenden 1.000 Yen pro Stunde, umgerechnet 7,79 € – den üblichen Stundenlohn für Bedienungen in Tokio. Kentaro Yoshifuji, Mitverantwortlicher des Projekts, hofft auf diese Weise, Menschen mit schweren Behinderungen über eine geregelte Arbeit zu mehr gesellschaftlicher Partizipation zu verhelfen. 

Steuerung per Augenbewegung

Der sogenannte OriHime-D robot wurde eigentlich entwickelt, um den Lebensalltag von Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu erleichtern. Hinter der Technologie steht das japanische Start-up Ory. In jedem Roboter befindet sich unter anderem eine Kamera und ein Mikrofon. Die mittels dieser Instrumente erhobenen Daten werden anschließend von einer speziellen Software an die Computer der Bedienungen übermittelt. Die eigentliche Steuerung der kleinen Helfer erfolgt über die Augenbewegungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihren Betten daheim.  

Bald mehr als ein Pilotprojekt?

Zunächst wurde das Café nur probeweise bis zum 7. Dezember 2018 geöffnet. Finanziert wurde diese erste Pilotphase mittels Crowdfunding. Die verantwortlichen Akteure planen nun, ab 2020 im Rahmen der olympischen und paralympischen Spiele in Tokio den regulären Betrieb aufzunehmen.