mGuide Begas: Das Museum wird digital - hingehen “muss” ich trotzdem

“Schulausflug in’s Museum!” Diese Ankündigung sorgt meist für gemischte Reaktionen in der Mittelstufe. Die einen freuen sich auf die “unterrichtsfreie” Zeit, den anderen graut es vor uralten Bildern, die sie nicht interessieren und die nicht so erklärt werden, dass sie eine Chance haben. Aber, die digitale Technik hat für solche Situationen Lösungsmöglichkeiten: Der multimediale Museumsführer mGuide Begas liefert ein umfassendes Zusatzangebot zu den Exponaten im Begas Haus Heinsberg.

Inklusion durch Technologie - Man kennt’s aus dem mBook GL

Beim mGuide Begas handelt es sich – wie beim mBook GL – um eine browserbasierte Anwendung. Er ist also von jedem internetfähigen Gerät aus zu erreichen. Die Installation einer App entfällt.

Ansatz des mGuides war es nicht, den Museumsbesuch zu ersetzen bzw. diesen vom Sofa aus möglich zu machen. Vielmehr werden die Bilder des Hauses durch den mGuide erweitert und mit historischen Zusatzinformationen angereichert. Das geschieht in einer Sprache, die sich vom “Wissenschaftlerstil” abhebt und damit den Schülerinnen und Schülern zugänglicher ist. Die Differenzierungsmöglichkeiten sind aus dem mBook GL bekannt: Über die “Magic Toolbar” lässt sich jeder Text vorlesen und in Leichte Sprache übersetzen.

Geschichte erfahrbar machen

Das Begas-Haus in Heinsberg ist in zehn Räume aufgeteilt. Diese behandeln Lebensabschnitte mehrerer Familienmitglieder der Begas-Dynastie. Viele bekannte Maler und Bildhauer des 19. Jahrhunderts stammten aus dieser  Familie. Zeitweise schufen sie fast allein das künstlerische Selbstbild des Kaiserreichs. In jedem der Museumsräume wird ein Eindruck davon vermittelt, in welchem gesellschaftlichen und historischen Kontext die Werke entstanden. Dort setzt der mGuide Begas an: Er greift die Stimmung und die daraus gewonnene Information aus dem Raum auf und erweitert diese. So ist im dritten Raum z.B. ein erdrückend schönes und idyllisches Wohnzimmer aus der Biedermeierzeit begehbar. Besucherinnen und Besucher erfahren also, aus welcher Idylle und Ordnung der heranwachsende Carl Joseph Begas d. Ä. – der Stammvater der Künstlerfamilie – im frühen 19. Jahrhundert fliehen wollte. 

Und was bringt das jetzt für den Unterricht?

Gehen Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern mal virtuell ins (inklusive) Museum! Der eben vorgestellte Museumsraum gibt in Verbindung mit dem mGuide eine detaillierte Übersicht über die Strömungen der Epoche: Was bedeutete der mit Napoleon und den Revolutionskriegen einhergehende Wandel für die Menschen privat? Wie sah es in ihren Köpfen und Häusern aus? Vergleichen Sie hierzu Darstellung 1 aus dem Kapitel 7.5 des mBooks GL: Die restriktiven Einstellungen der Zeit werden in diesem Raum deutlich, wenn nicht gar lebendig. Der davor liegende Übergangsraum verdeutlicht in Verbindung mit dem mGuide die Auswirkungen des Krieges auf die Bevölkerung. Damals wie heute. 

Oder Sie wählen einen anderen Ansatz und schicken Ihre Klasse mit dem Hintergrundwissen der Methodenseite Bildanalyse in Raum 5 und gehen der Frage nach, ob für ein Selfie die gleichen ästhetischen Kriterien wie für ein Ölgemälde gelten.

Schüler schreiben ihren eigenen Museumsführer

Als weitere Anregung können die sog. “Schülerkästen” herangezogen werden. Diese blauen Kästen finden sich am Ende einiger Seiten im mGuide, so z.B. am Ende von Raum 6. Das Nachstellen des Familienbildes verdeutlicht die beabsichtigte Aussage des Bildes. Das Prinzip, dass Schülerinnen und Schüler anhand bestimmter Aufgabenstellungen ihren eigenen Museumsführer erstellen, lässt sich natürlich beliebig erweitern.  

Ziehen Sie dazu beispielhaft das Kapitel zu Karl dem Großen aus dem mBook GL heran: Ein begleitender Besuch des Centre Charlemagne könnte folgende Aufgabenstellung umfassen: Finde fünf Exponate, die Karl entweder als friedensstiftenden Vereiniger oder kriegerischen Feldherren darstellen. Erstelle daraus einen Museumsführer, in dem du deine Auswahl begründest.

Zusammengefasst

Es gibt keine Garantie dafür, dass der Einsatz digitaler Hilfsmittel den Museumsbesuch für Schülerinnen und Schüler zum unvergesslichen Erlebnis macht. Viele Erfahrungen sprechen jedoch dafür, dass Lernende den digitalen Mehrwert erkennen, erleben und nutzen können. Wir möchten Sie deshalb dazu ermutigen, das mBook GL in Verbindung mit dem mGuide Begas auszuprobieren und auch ansonsten die zahlreichen historischen Stätten und Museen in NRW in den Unterricht einzubeziehen. Sehen Sie sich dazu auch die Angebote der Bildungspartner NRW an. Vielleicht fällt dann die Reaktion auf die Ankündigung “Schulausflug in’s Museum!” beim nächsten Mal positiver aus.

 

Bildquellen: © Digitale Lernwelten GmbH